Es ist ziemlich genau 18 Jahre her, dass ich in meiner Heimatkirche St. Maternus in Breberen zum Diakon geweiht wurde – sozusagen ein ganzes Erwachsenwerden lang. Seither übe ich dieses Amt neben meinem Zivilberuf aus und mir werden viele berührende Begegnungen mit Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen geschenkt, für die ich zutiefst dankbar bin. In der Anfangszeit war ich häufiger in unseren Kirchen in der Sonntagsliturgie und im Predigtdienst dabei. Nach und nach mehrten sich die Haus- und Krankenbesuche, Taufen, Trauungen und Beerdigungen sowie die Begleitung von Menschen in besonderen Lebenslagen. Seit rund 14 Jahren darf ich in meinem Zivilberuf in der heutigen Alexianer-Region Aachen/ViaNobis auch daran mitwirken, institutionelle Verantwortung zu gestalten und mit Leben zu füllen für Menschen mit psychischen Erkrankungen, mit geistiger und/oder psychischer Behinderung, im Autismus-Spektrum oder mit gerontopsychiatrischer Veränderung ebenso wie für Kinder und Jugendliche in teilweise herausfordernden Lebensumständen.
Die (seelsorglichen) Erfahrungen mit diesem Personenkreis, den Angehörigen sowie den Mitarbeitenden im dienstlichen Umfeld haben mich immer mehr verstehen lassen, wie sehr sich hier in besonderer Weise die diakonische Dimension unserer Kirche verwirklichen lässt. Hier stellen Menschen im Kontext der eigenen Lebens- und häufig auch Krankheitsgeschichte existentielle Fragen in ganz eigener Weise. Sie bilden in ihren besonderen Bedürfnissen und Ausdrucksformen, im beherzten Anpacken von kleinen und großen Aufgaben ebenso wie im zwischenmenschlichen Dasein Christus in vielfältigen Gesichtern ab.
Diese Erkenntnis und ebenso persönliche Beweggründe und Ansichten haben mich nun zu einer Entscheidung geführt. Ab dem kommenden Jahr werde ich meine Tätigkeit als Diakon auch in meiner Freizeit ganz für die Menschen erbringen, die durch die Alexianer-Region Aachen/ViaNobis begleitet und betreut werden, dort leben und arbeiten oder ihre Angehörigen sind. Damit ist verbunden, dass mein gesamter bisheriger Dienst an den übrigen Kirchorten unserer Weggemeinschaft zeitgleich mit dem 31.12.2024 enden wird.
Besonders hat mich gefreut, dass es bei dieser Konkretisierung meines Einsatzfeldes auch bistumsseits keiner förmlichen Änderung meines Auftrags bedarf. Vor dem Hintergrund der Inklusion sind die Einrichtungen und die Menschen, für die ich zukünftig im Zivilberuf wie im Diakonat da sein werde, völlig selbstverständlich Teil unserer Weggemeinschaft bzw. des künftigen pastoralen Raumes Gangelt/Selfkant.
Abschiedsworte, die mir äußerst schwerfallen würden, brauche ich daher nicht zu schreiben. Vielmehr darf ich mich darauf freuen, zukünftig im Rahmen meiner Möglichkeiten meinen gesamten Einsatz ganz für eine noch inklusivere, vielfältigere und buntere Kirche und Welt zu geben – auch in unserer Weggemeinschaft bzw. in unserem pastoralen Raum.
So grüße ich alle dankbar und herzlich mit den allerbesten Wünschen
und bin auch ‚unter den neuen Vorzeichen‘
Ihr/euer Diakon
Thomas Hoff